Die Einführung und Aufrechterhaltung des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP) im Rahmen des Shopfloor Managements (SFM) ist eine wesentliche Herausforderung für viele Organisationen. Es bedarf einer klaren Transparenz, um Verbesserungspotentiale zu identifizieren und eines effektiven Abweichungsmanagements, um diese Potentiale systematisch und nachhaltig auszuschöpfen. Doch wie lässt sich diese Transparenz herstellen und wie kann ein effektives Abweichungsmanagement umgesetzt werden? Und was bedeutet die fortschreitende Digitalisierung für das SFM? 

Die Transparenz im Shopfloor Management wird häufig durch Kennzahlen geschaffen. Diese Kennzahlen können jedoch nur dann effektiv als Ausgangspunkt für den KVP dienen, wenn sie abteilungsübergreifend auf die Abteilungsziele hinarbeiten, klare Ziel- und Grenzwerte festgelegt wurden und auf Shopfloorebene verstanden und beeinflusst werden können. Dabei ist auch die Rolle der Führungskräfte und Mitarbeiter von entscheidender Bedeutung. Durch regelmäßige Überprüfungen der Prozesse vor Ort (Gemba-Walk) und dem Hinweisen auf direkte Probleme (Andon) können Abweichungen frühzeitig erkannt und adressiert werden. 

Abweichungsmanagement hingegen setzt voraus, dass die Führungskräfte ein richtiges Verständnis von Fehlern haben und die Meldung von Abweichungen und Problemen fördern. Es gibt immer ein Problem und wenn keine Probleme gemeldet werden, wird entweder nicht genau hingeschaut oder etwas wird verschwiegen. Eine solche positive Fehlerkultur, gepaart mit der Fähigkeit zur selbstständigen Shopfloor Problemlösung, ist essenziell für ein effektives Abweichungsmanagement. 

Im Kontext der fortschreitenden Digitalisierung stellt sich die Frage, wie diese Entwicklung das SFM beeinflusst. Einerseits kann die Digitalisierung das SFM unterstützen, indem sie bessere und aktuellere Daten für den Verbesserungsprozess liefert. Andererseits kann sie auch Hindernisse schaffen, wenn die Implementierung nicht richtig verstanden wird oder die Softwarelösung nicht auf die spezifischen Anforderungen des SFM ausgerichtet ist. 

Letztlich hängt der Erfolg des SFM von einer Reihe von Faktoren ab, darunter die Gestaltung der Software, der Fokus auf den KVP, die Einbeziehung der Moderatoren und die Unterstützung der Meetings vor Ort. Durch die richtige Herangehensweise und die Nutzung der Chancen, die die Digitalisierung bietet, kann das SFM zu einer Kultur der kontinuierlichen Verbesserung führen, die sowohl auf Shopfloor- als auch auf Managementebene verankert ist. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, die richtigen Schritte zu unternehmen, um die SFM-Kultur durch die Digitalisierung zu verbessern. 

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Mindset hinter Shopfloor management

Beim Shopfloor Management geht es darum den kontinuierlichen Verbesserungsprozess zu fördern und zu steuern. Dafür brauchst Du die Transparenz, wo etwas verbessert werden muss und ein Abweichungsmanagement, dass diese Probleme effektiv und nachhaltig abstellt. 

Die Transparenz wird häufig durch Kennzahlen hergestellt, aber auch Führungskräfte, die vor Ort die Prozesse überprüfen (Gemba-Walk), oder Mitarbeiter, die direkt auf Probleme aufmerksam machen (Andon), können der Abweichungen erkennen und Aufnehmen. Kennzahlen funktionieren nur dann effektiv als Ausgangspunkt für den KVP, wenn sie abteilungsübergreifend auf die Abteilungsziele hinarbeiten, klare Ziel- und Grenzwerte festgelegt wurden und auf Shopfloor Ebene verstanden und beeinflusst werden können. Ist das nicht der Fall nützen die Kennzahlen als Reports für den Top-Floor, aber nicht für die Verbesserung auf dem Shopfloor. 

Das Abweichungsmanagement wird getragen durch das richtige Fehlerverständnis der Führungskräfte, die Besprechungskaskade und die Problemlösungskompetenz der Beschäftigten. Zunächst ist es wichtig, das Führungskräfte das Melden von Abweichungen und Problemen nicht bestrafen sondern einfordern. Es gibt immer ein Problem. Vielleicht ist es so klein, dass es nicht mit Priorität bearbeitet werden muss. Wenn keine Probleme gemeldet werden, wird entweder nicht genau hingeschaut oder etwas verschwiegen. In beiden Fällen entwickelt sich das Unternehmen nicht weiter. Diese Einstellung zu Fehlern ist wichtig – und zwar in der ganzen Besprechungskaskade. Wenn diese positive Fehlerkultur in einer Regelkommunikation über die Hierarchieebenen vorherrscht können Themen schnell weitergeleitet und durch die richtigen Personen gelöst werden. Nicht nur Sofortmaßnahmen umzusetzen, sondern eine Ursachenanalyse und Tests durchzuführen, um ein Problem nachhaltig abzustellen, ist für viele Beschäftigte dabei ungewohnt. Die Fähigkeit zur selbstständigen Problemlösung muss daher meistens ausgebaut werden. 

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Shopfloor management Kultur und Digitalisierung

Digitalisierung bedeutet zunächst erstmal nur die Verwendung von Daten und algorithmischen Systemen für neue oder verbesserte Prozesse, Produkte und Geschäftsmodelle. 

Ob dies nun gut oder schlecht ist für das SFM ist hängt davon ab, wie sie eingesetzt wird.  

Fokussiert sich die Digital Shopfloor Management Software auf das Reporten von vielen, kompliziert zusammengesetzten Kennzahlen und ist sie im schlimmsten Fall noch für Onlinebesprechungen optimiert, dann funktioniert sie im und für das Management – für die Verbesserung auf dem Shopfloor jedoch kaum. Die Beschäftigten können ihren Beitrag zu den Kennzahlen kaum selbst einschätzen und die Teamleitungen bemühen sich grüne Zahlen zu produzieren und entfernen sich vom Shopfloor. Bei roten Zahlen „schlägt der Blitz ein“. Plötzlich muss etwas im Bereich getan werden. Jetzt kommt es auf die Teamleitung an. Entweder sie selbst oder Personen im Team sind in der Lage, kapazitiv und kompetent, Probleme systematisch zu lösen, oder es wird ein Schuldiger gefunden und für den Fehler verantwortlich gemacht. Im letzteren Fall wird das Überwachungsgefühl noch verstärkt.

Eigenschaft der Software  Negative Folge 
Visualisierung von Kennzahlen als Zweck  Überwachungsgefühl der Beschäftigten 
Große Dashboards mit vielen berechneten Kennzahlen  Mangelnde Identifikation mit den Kennzahlen 
Optimiert für Onlinebesprechung  Führungskräfte entfernen sich vom Shopfloor 
Kein geführte Problemlösung  Umgang mit Problemen hängt von der Methodenkompetenz vor Ort ab 

Software, die aus einem falschen oder unvollständigen Verständnis von SFM, erstellt wurde verschlechtert die Fehlerkultur, das Abweichungsmanagement und behindert einen KVP. 

Personen Mit Tablett an Maschine beim Problemlösen

In einer Software, die dagegen das Abweichungsmanagement als Zweck hat und Kennzahlen nur als einen Input von Abweichungen versteht, kann der KVP sogar verbessert werden. Eine Ausrichtung auf Besprechungen vor Ort lenkt den Fokus weiterhin auf den direkten Austausch und können diesen automatisch mit besseren und aktuelleren Daten anreichern. Es verbessert sich die Diskussion, bei weniger Vorbereitungsaufwand. Auch das Ergebnis der Besprechungen kann durch Digitalisierung verbessert werden. Durch automatische Trigger für Abweichungen wird der KVP direkt angeregt und ein geführter Problemlösungsprozess hilft bei der Kompetenzentwicklung. 

Eigenschaft der Software  Positive Folge 
Abweichungsmanagement als Zweck  Verbesserung der Prozesse 
An jede Ebene angepasste Dashboards  Bessere Daten als Diskussionsgrundlage 
Optimiert für Besprechung vor Ort  Bessere Meetings mit weniger Vorbereitungsaufwand 
Automatische Trigger für Abweichungen  KVP wird angeregt 
Problemlösungsassistenz  Verbesserung und Vereinheitlichung der Methodenkompetenz im Unternehmen 

Ein digital unterstütztes Abweichungsmanagement, dass auf der durch Daten weiter angereicherten Transparenz beruht, führt so zu einer Verbesserung des KVP im SFM. 

Schritte zur Verbesserung der Shopfloor management Kultur durch Digitalisierung

Die Gestaltung der Digital Shopfloor Management Software entscheidet darüber, ob Du Dein SFM verbesserst oder verschlechterst. Achte bei Deinen Entscheidungen also auf:

    • Softwaregestaltung mit Lean Backround: Fokus auf KVP, nicht auf Reporting 
    • Einbeziehung der Moderatoren: Gestaltungsfreiheit in der Einrichtung von Besprechungen 
    • Methodenunterstützung: Unterstützung der Meetings vor Ort und Problemlösungsassistenz 

Gerne zeigen wir Dir, wie unser Digital Shopfloor Management Software diese Elemente umsetzt.

Die fortschreitende Digitalisierung und die Einführung digitaler Shopfloor Management Software (dSFM) kann ein leistungsfähiges Werkzeug zur Verbesserung des Shopfloor Managements (SFM) sein, wenn sie richtig umgesetzt wird. Allerdings kann eine unsachgemäße Anwendung auch zu entfremdung des Managements vom Shopfloor führen und eine Verschlechterung der Gemba- und Problemlösungsmentalität verursachen. Daher ist es wichtig, bei der Auswahl und Implementierung von dSFM-Lösungen sorgfältig vorzugehen und sicherzustellen, dass die Lösung auf die spezifischen Anforderungen des SFM ausgerichtet ist. 

Um die richtige digitales Shopfloor Management Software auszuwählen, erfährst Du hier die Kriterien für die Auswahl einer Shopfloor Management Software.

Wichtige Punkte zur Verbesserung des Shopfloor Managements

Die Verbesserung des Shopfloor Managements (SFM) ist ein kontinuierlicher Prozess und erfordert die Berücksichtigung verschiedener Aspekte. Hier sind einige der wichtigsten Punkte, die berücksichtigt werden sollten: 

  1. Führungskräfte-Engagement: Führungskräfte sollten regelmäßig den Produktionsbereich (den Shopfloor) besuchen und sich direkt an den Prozessen beteiligen. Das zeigt den Mitarbeitern, dass das Management an ihrer Arbeit interessiert ist und stärkt die Kommunikation zwischen Management und Belegschaft. 
  2. Offene Kommunikation: Eine offene und transparente Kommunikation ist entscheidend für ein effektives SFM. Alle Mitarbeiter sollten sich frei fühlen, Probleme und Verbesserungsvorschläge anzusprechen, ohne Angst vor negativen Konsequenzen haben zu müssen. 
  3. Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP): SFM sollte ständig verbessert und optimiert werden. Das kann durch regelmäßige Überprüfungen, Feedbackrunden und die Einbeziehung aller Mitarbeiter erreicht werden. 
  4. Einbeziehung der Mitarbeiter: Mitarbeiter sollten in den Prozess der Problemlösung und Verbesserung einbezogen werden. Sie sind diejenigen, die die Prozesse am besten kennen und am ehesten in der Lage sind, effektive Verbesserungen vorzuschlagen. 
  5. Standardisierung: Standardisierte Prozesse und Abläufe sorgen für Konsistenz und Effizienz. Sie erleichtern auch die Identifizierung und Behebung von Problemen. 
  6. Training und Qualifizierung: Mitarbeiter sollten kontinuierlich geschult und weitergebildet werden, um ihre Fähigkeiten und Kenntnisse zu erweitern und up-to-date zu halten. 
  7. Nutzung von Technologie: Moderne Technologien, wie SFM-Software, können helfen, Prozesse zu überwachen, Daten zu analysieren und Informationen schnell und effektiv zu kommunizieren. 
  8. Performance-Messung: Die Leistung sollte regelmäßig gemessen und bewertet werden, um Fortschritte zu verfolgen und Bereiche zu identifizieren, die Verbesserung benötigen. Dies kann durch Key Performance Indicators (KPIs) und andere Messmethoden erreicht werden.
  9. Problemlösung: Es sollte ein systematischer Ansatz zur Problemlösung eingesetzt werden, der dazu beiträgt, die Ursachen von Problemen zu identifizieren und effektive Lösungen zu implementieren. 
  10. Sicherheit und Sauberkeit: Ein sicherer und sauberer Arbeitsplatz ist nicht nur aus rechtlichen und ethischen Gründen wichtig, sondern auch um die Produktivität und Effizienz zu verbessern. 

    FAQ zur Verbesserung des Shopfloor Management

    Wie kann die Shopfloor management Kultur durch Digitalisierung verbessert werden?

    Durch die richtige Herangehensweise und die Nutzung der Chancen, die die Digitalisierung bietet, kann das Shopfloor Management zu einer Kultur der kontinuierlichen Verbesserung führen, die sowohl auf Shopfloor- als auch auf Managementebene verankert ist. Wesentlich dabei ist die Auswahl einer Shopfloor Management Software, die auf dem Verständnis von SFM basiert und Aspekte wie das Abweichungsmanagement und den KVP unterstützt.

    Was sind die negativen Auswirkungen einer falsch implementierten Shopfloor management Software?

    Eine falsch implementierte Shopfloor Management Software kann zu einer Verschlechterung der Fehlerkultur, eines ineffizienten Abweichungsmanagements und einer Behinderung des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses führen. Es kann auch dazu führen, dass sich Führungskräfte vom Shopfloor entfernen und das Gefühl der Überwachung unter den Mitarbeitern verstärken.

    Was sind die Vorteile einer gut implementierten Shopfloor management Software?

    Eine gut implementierte Shopfloor Management Software kann dazu beitragen, den kontinuierlichen Verbesserungsprozess zu fördern, indem sie eine bessere und schnellere Kommunikation zwischen Führungskräften und Mitarbeitern ermöglicht. Sie kann auch dazu beitragen, den KVP zu fördern und eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung zu etablieren.

    Wie können wir sicherstellen, dass die dSFM-Software die SFM-Philosophie unterstützt und nicht entgegenwirkt?

    Um sicherzustellen, dass die SFM-Software die SFM-Philosophie unterstützt, sollte sie auf den spezifischen Anforderungen des SFM basieren und sie fördern. Dies kann durch die Auswahl einer Software erreicht werden, die das Abweichungsmanagement und den KVP unterstützt und die Möglichkeit bietet, KPIs zu überwachen und Verbesserungen zu verfolgen.

    Welche Rolle spielen Führungskräfte und Mitarbeiter im SFM?

    Führungskräfte und Mitarbeiter spielen eine entscheidende Rolle im SFM. Durch regelmäßige Überprüfungen der Prozesse vor Ort (Gemba-Walk) und das Hinweisen auf direkte Probleme (Andon) können sie Abweichungen frühzeitig erkennen und adressieren. Zudem ist es wichtig, dass Führungskräfte eine positive Fehlerkultur fördern und die Meldung von Abweichungen und Problemen unterstützen.

    Was sind die Schlüsselfaktoren für den Erfolg des SFM?

    Der Erfolg des SFM hängt von einer Reihe von Faktoren ab, darunter die Gestaltung der Software, der Fokus auf den KVP, die Einbeziehung der Moderatoren und die Unterstützung der Meetings vor Ort.

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